Biografie zu Peter J. Lassen
Peter Joakim Lassen wird am 24. Oktober 1930 als siebtes von acht Kindern in eine dänische Künstlerfamilie hineingeboren. Benannt nach seinem Vater Peter und seinem Großvater Joakim, beide Kunstmaler, wächst Lassen in einem kreativen, aber auch konservativen, patriarchisch geprägten Umfeld auf. Nach seiner gymnasialen Schulzeit tritt Lassen der dänischen Marine bei und wird innerhalb seiner fünfjährigen Militärzeit Offizier.
Vom Militär zu Möbeln
Peter J. Lassen heiratet Brigitte Hansen, seine Schulfreundin und Tochter einer der Fritz Hansen-Brüder, mit der er später drei Söhne bekommt. Lassen quittiert den Militärdienst und fängt 1954 in der Firma seines Schwiegervaters, Fritz Hansen Møbler, an. Fritz Hansen ist auf den Bau von Möbeln spezialisiert und wurde bereits 1872 vom gleichnamigen Tischlermeister gegründet. In den 1950er und 1960er Jahren beginnt die Zusammenarbeit mit dem Architekten Arne Jacobsen und die gemeinsame Entwicklung seiner Stühle „Ameise“, „Grand Prix“, „Serie 7“ sowie die Sessel „Swan“ und „Egg“.
Weitab von Mainstream und Massenproduktion
1969 übernimmt Lassen die Führungsposition in der Unternehmenshirachie. Während seiner zehnjährigen Zeit als Direktor von Fritz Hansen treibt Peter J. Lassen die Zusammenarbeit mit Architekten voran. Unter ihnen der Architekt des legendären Operngebäudes in Sydney, Jørn Utzon. Diese visionäre Ausrichtung des Unternehmens, weitab von Mainstream und Massenproduktion, ist ihrer Zeit weit voraus. Als die Umsatzzahlen nicht den Erwartungen entsprechen, muss Peter J. Lassen seinen Dienst bei Fritz Hansen Møbler im Jahre 1979 quittieren.
Das 60 x 60 Regal
Nach vielen Jahren als Angestellter verändert sich Lassens Leben radikal, als er 1982 den Schritt in die Selbstständigkeit wagt und die Firma Montana Møbler in Haarby auf der dänischen Insel Fünen gründet. Noch während seiner Zeit bei Fritz Hansen hatte Lassen 1974 das „60 x 60“ Regal entwickelt.
Erfolg mit dem Montana Möbelsystem
Als er 1979 bei Fritz Hansen ausscheidet, kauft er mit einem Teil seiner Abfindung diesen Entwurf frei, nimmt ihn mit und entwickelt ihn weiter. Anfang der 1980 Jahre stellt er seine so entstandenen Systemmöbel auf der Kölner Möbelmesse vor. Die Resonanz ist überwältigend und der Produktionsstandort in Haarby muss bereits ausgebaut werden. Die Erfolgsgeschichte des Montana Möbelsystems beginnt.
„System der Freiheit“
Als „ein System der Freiheit“, bezeichnet Peter J. Lassen seine Montana Regale. Und tatsächlich: rund 5 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten, die sich aus 36 Grundelementen, 4 Tiefen, 40 Farben und 2 Furnieren, ergeben, sind gigantisch und machen den Kunden zum Gestalter seines Wohnraums. Passgenaue Schränke und Regale liefern attraktiven Stauraum für individuelle Raumsituationen. Grundmodule lassen sich verbinden, immer wieder neu kombinieren, bilden beispielsweise die Unterkonstruktion eines Bettes und bieten dabei gleichzeitig intelligenten Stauraum.
Made in Danemark
Während andere ihre Produktion ins Ausland verlagern, investiert Lassen in seinen dänischen Standort und strebt fortwährend Verbesserungen an. Aus Umweltbewusstsein investierte Lassen bereits früh und ganzheitlich in umweltfreundliche Technologien. So werden die Möbelmodule beispielsweise mit Lacken auf Wasserbasis lackiert. Kleine Zubehörteile ermöglichen eine flexible Montage: freies Aufstellen der Möbelelemente oder die Möglichkeit der Wandmontage. Die komplette Fertigung erfolgt in Haarby auf Fünen, wo Peter J. Lassen sämtliche Prozesse und Maschinen überwacht. Man könnte sagen: Auf der einen Seite fahren die Rohstoffe herein und auf der anderen Seite die fertigen Möbelelemente heraus.
Kunst und Visionen
Die Neugier, die sich Peter J. Lassen zeitlebens erhält, die Förderung und Zusammenarbeit von und mit Nachwuchskünstlern und nicht zuletzt seine Leidenschaft für moderne und experimentelle Kunst machen aus dem Mäzen einen nahbaren und geschätzten Visionär. Im Jahre 2010 wird Lassen zum Ritter des Dannebrogordens ernannt. Darüber hinaus ist er Mitglied des Vorstands der Krabbesholm Hochschule und des Kunstmuseums Trapholt.
Montanas Möglichkeiten
Im Verlauf der von Lassen geprägten Montana Unternehmensgeschichte gibt es eine Reihe von Höhepunkten, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen: Eröffnung von Showroom in Kopenhagen und Berlin, mehrmalige Auszeichnung für den besten Showroom, die Zertifizierungen für Arbeitssicherheit und Umweltmanagement nach ISO-Norm, inspirierende Marketingkampagnen und einzigartige Messeauftritte. 2003 zeichnet das Magazin „Bo Bedre“ Montana mit dem Klassikerpreis aus, als die Stuhlserie „Panton One“ wieder produziert wird.
Familienunternehmen mit fünf Generationen
Joakim, der jüngste Sproß Peter J. Lassens, tritt mit der Übernahme der Möbelfirma DJOB im Jahre 1999 in das Familienunternehmen ein. Als sich Montana und DJOB 2009 zu Montana A/S zusammenschließen, wird Joakim Lassen Design- und Kommunikationschef. 2015 übernimmt er schließlich den Platz seines Vaters als dieser sich als Geschäftsführer zurückzieht. Dennoch bleibt Peter J. Lassen Montana aktiv verbunden. Er ist dabei, als 30 neue Farben in Zusammenarbeit mit der Farbexpertin Margrethe Odgaard entstehen und im Frühjahr 2019 vorgestellt werden.
Mit 88 Jahren schließt der groß gewachsene, hagere Mann nach kurzer, schwerer Krankheit für immer seine Augen. Es ist an einem Donnerstag, dem 15. August 2019. Er hinterlässt seine Vision von Systemmöbeln, mit denen wir unsere Wohn- und Arbeitswelt bunter und besser gestalten können.