Chamber Music Hall, Zaha Hadid Architects, 2009

JS Bach, Chamber Music Hall

Zaha Hadid Architekten haben eine einzigartige Kammermusiksaal konzipiert, der speziell auf die Darbietungen der exquisiten Musik von Johann Sebastian Bach zugeschnitten wurde.

Ein voluminöses Band erzeugt einen Wirbel im Raum und gibt dadurch eine räumliche und visuelle Antwort auf die komplexen Zusammenhänge von Bachs Harmonielehre. Das Band formt eine Schlinge über dem Virtuosen, Kaskaden fallen in den Boden – dabei wird das Publikum eingehüllt. Der ursprüngliche, kastenartige Raum, wird in fließende, sich wölbende Zwischenräume unterteilt, die miteinander verschmelzen und ineinander gleiten.

Die Gestaltung verbessert die Vielfalt von Bachs Werk durch eine stimmige Integration der formalen und strukturellen Logik. Ein einziges fortlaufendes Band aus Stoff schlingt sich um sich selbst. Dabei schafft es abgestufte Ebenen und umgarnt Darsteller und Publikum in einen intimen, fließenden’, so beschreibt Zaha Hadid selbst ihr Werk.

Die Realisierung der Konstruktion setzte architektonische Überlegungen des Umfangs, der Struktur und Akustik voraus, um einen dynamisch-formellen Dialog zu entwickeln, untrennbar mit der Zweckbestimmung eines intimen Kammermusiksaals verbunden. Eine Überlagerung von Räumen und Funktionen wird durch das sich mit sich selbst verschlingende Band erreicht, abwechselnd komprimiert auf die Größe eines Handlaufs, dann wiederum sich ausdehnend, um die volle Höhe des Raumes zu umschließen. Kreisläufe und visuelle Verbindungen offenbaren sich immer fort, bewegt man sich durch die verschiedenen Schichten des Raumes, der durch das Band eingegrenzt wird.

Das Band selbst besteht aus einer lichtdurchlässigen Gewebemembran, aufgefächert durch eine interne Stahlkonstruktion, die an der Decke aufgehängt wurde. Die Oberfläche der Gewebemuschel bewegt sich wellenförmig in einem konstanten, aber wechselnden Rhythmus, nämlich in der Art und Weise wie sie über das innere Gerüst gespannt ist. Es variiert zwischen der enorm gespannten Haut, der Außenseite des Bandes, und dem weichen wogenden Effekt desselben Stoff auf der Innenseite der Schleife. Transparente Akustikplatten aus Acryl, visuell kaum wahrnehmbar in der Gewebemembran, wurden über der Bühne aufgehängt, um den Klang zu reflektieren und ihn zu streuen. Eine programmierte Beleuchtung und eine Reihe von Tonaufnahmen aktivieren die Zwischenräume zwischen der Schleife in der darbietungs freien Zeit. Die Installation wurde so konzipiert, dass sie transportiert und an anderen, ähnlichen Orten wieder aufgebaut werden kann.

Ausschlaggebend für seine Funktion ist das Verhalten des Bandes. Es wurde konzipiert, um zeitgleich die akustischen Eindrücke zu verbessern, während es räumlich gesehen eine Bühne definiert, ein vertrautes Gehäuse mit Gängen. Es definiert ein Umfang, in dem es sowohl als schwebendes Objekt im Raum sowie eine temporäre Architektur wahrgenommen wird, die dazu einlädt, einzutreten, sie zu bevölkern und zu erkunden. Festival-Direktor Alex Poots erklärt: “Zaha Hadid Architekten warten konstant mit anspruchsvollen und innovativen Ideen auf. Es war wunderbar, die Realisierung dieses Projekts und die Erfahrung dieser intimen Aufführungen der führenden Konzertmusiker hier erleben zu dürfen.”

Als zweiten Hauptdarsteller wählte die Londoner Architektin den Panton Chair. In der Farbe Schwarz aufgestellt, bot das ergonomisch geformte Sitzmöbel von Verner Panton den Besuchern einen besonders bequemen Aufenthalt. Dazu fügten sich die Panton Chairs auf elegante Art und Weise visuell in das Gesamtkonzept ein. Gleichzeitig setzten die schwarzen Stühle einen optischen Gegenpol zu dem Wirbel in Weiss. Im Zaha Hadid Studio, ihrem Büro, setzt die Visionärin schon lange auf den Panton Chair als Bürostuhl.

Autor des Textes: Bianca KILLMANN
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Erleben Sie das Projekt Chamber Music Hall von Zaha Hadid Architects.

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  • Innenarchitektur
  • Design Objekt
  • Fotograf
  • Chamber Music Hall, Manchester
  • 2009
  • Zaha Hadid Architects, London
  • Zaha Hadid Architects, London
  • Panton Chair, vitra.
  • Luke Hayes